Bild (von links nach rechts): Service-Lehrerin Johanna Steinbrecher, Brigitte Buschhaus-Over (Kreisverein Leben mit Behinderungen), Lorenz Bölte (Koch), Kevin Müller (Restaurant-Fachmann), Jennifer Lorenz (Hotel-Fachfrau), Uwe Waldenmaier (Kochlehrer).
Azubis der Paul-Kerschensteiner-Schule sammeln mit einem Vier-Gänge-Menü Geld für den Kreisverein Leben mit Behinderungen
Einen Scheck in Höhe von 400 Euro hat Brigitte Buschhaus-Over, Erste Vorsitzende des Kreisvereins Leben mit Behinderungen, nun an der Paul-Kerschensteiner-Schule entgegengenommen. Das Geld stammt aus den Einnahmen eines Gala-Abends, den die Auszubildenden für ihre Lehrer und Eltern selbst organisiert hatten. Schulleiter Dieter Manz rundete den Betrag nach oben auf.
„Wir konnten alles frei planen und haben dann zusammen überlegt, was wir stemmen können“, berichtet der angehende Restaurant-Fachmann Kevin Müller. „Von der Organisation des Weins über das Bestellen der Lebensmittel bis hin zum Eindecken haben wir alles selbst gemacht“, ergänzt sein Mitschüler Lorenz Bölte, der Koch lernt.
Sitzmobiliar vom Tegernsee hertransportiert
Alles sollte besonders sein – selbst die Stühle, auf denen die Gäste Platz nahmen, weshalb der 22-Jährige sie kurzerhand aus seinem künftigen Betrieb am bayrischen Tegernsee herbeischaffte. Die Tische stammen aus einem Hotel in Nürtingen. Und alles lief wie am Schnürchen bei der Vorbereitung.
Bis zur Besprechung drei Tage vor dem Gala-Abend: „Wir waren uns bei der Deko nicht ganz schlüssig“, erzählt Lorenz, und muss schmunzeln. Doch die Situation war ernst. Sollte das ganze Projekt etwa daran scheitern? Natürlich nicht: Die Azubis einigten sich schließlich auf eine aufwändige, dafür aber umso stimmungsvollere LED-Beleuchtung.
„Light and Dine“
Dann war der große Tag unter dem Motto „Light and Dine“ gekommen. Zwei angehende Hotel-Fachfrauen sprangen den Köchen zur Seite, damit die insgesamt 38 Gäste gleichzeitig ihr Essen auf den Tisch bekamen. Wurde es da nicht hektisch? „In der Küche bricht immer wieder mal Stress aus“, lacht Lorenz. „Daran sind wir gewöhnt.“
Die Schüler servierten Dreierlei vom Thunfisch mit Avocado und Mango als Vorspeise und ein Raviolo auf Brokkoli-Schaumsuppe als Zwischengang. Danach folgte Steak vom US-Rind aus dem Spezial-Grillofen mit Calvados-Jus, karamellisierten Äpfeln, Kräuterseitlingen und Pastinaken-Püree sowie ein fruchtiges Dreierlei zum Nachtisch, das die Azubis passenderweise „Glühbirne“ getauft hatten. Die Weine und Biere spendeten der Alpenhof Murnau und Hotel Speidel‘s BrauManufaktur.
Höhepunkt der Ausbildung am Berufskolleg
„Für unsere Schüler ist das Projekt immer der absolute Höhepunkt“, blickt Kochlehrer Uwe Waldenmaier zurück. Es ist ein fester Bestandteil der Ausbildung am Berufskolleg der Landesberufsschule für das Hotel- und Gaststättengewerbe. „Hier können sie zeigen, was sie in den vergangen zwei Jahren bei uns gelernt haben“, fügt Service-Lehrerin Johanna Steinbrecher hinzu. Der große Aufwand habe sich auch dieses Mal gelohnt, weil die Rückmeldungen überaus positiv ausgefallen seien.
Das ist es auch, was Kevin so an seinem Beruf liebt: der direkte Draht zu den Gästen. „Sie kommen ja nicht, weil sie müssen, sondern weil sie wollen.“ Er sehe sofort das Ergebnis seiner Arbeit. Der 21-Jährige möchte nach seiner Ausbildung als Sommelier arbeiten und weitere Veranstaltungen planen.
Lorenz plant, von der Küche nun in den Service zu wechseln. Durch die Vielseitigkeit seiner schulischen Ausbildung, zur der unter anderem auch Unternehmensführung, Rechnungswesen und Marketing gehört, fühlt er sich ideal auf seine künftige Karriere in der Gastronomie-Branche vorbereitet.